Firmengeschichte
Einige Effizienz-Programme sind bereits lange am Markt. Ihnen verdanken wir, dass heute viele Anwender die Bedeutung des Wirkungsgrads von Netzteilen kennen. In der Folge legen auch die Netzteil-Hersteller immer mehr Wert auf die Effizienz ihrer Produkte. In den letzten Jahren lässt sich geradezu ein Wettrennen um bestmögliche Effizienz beobachten. Im Idealfall darf dabei natürlich nicht die Leistung in anderen Disziplinen leiden.
Es gibt derzeit am Markt verschiedene Angebote für Effizienz-Zertifikate, die jedoch alle auf eher primitiven Testmethoden basieren und so Raum für fragwürdige Ergebnisse lassen. Die größten Nachteile, die wir bei älteren Effizienz-Programmen sehen, sind die folgenden:
Begrenzte Anzahl an Messpunkten: Alle gegenwärtig am Markt verfügbaren Zertifizierungsprogramme berücksichtigen nur eine kleine Anzahl an Effizienz-Messpunkten, um Netzteile in die verschiedenen Kategorien einzuteilen. Das führt schlussendlich dazu, dass Hersteller ihre Netzteile auf diese Messpunkte optimieren können, obwohl der Wirkungsgrad abseits der Messpunkte dadurch zurückgeht. Hinzu kommt, dassein derartiges Vorgehen leicht durch das Einsenden sogenannter Golden Samples, also Mustern, die bei 10, 20, 50 und 100 Prozent Auslastung signifikant bessere Werte als regulär im Handel verkaufte Exemplare liefern, überlistet werden kann. Im Extremfall kann dadurch ein formal als sparsamer zertifiziertes Netzteil durchschnittlich weniger effizient sein als ein nicht oder niedriger ausgezeichnetes Netzteil.
Niedrige Umgebungstemperatur: Gegenwärtige Zertifizierungsprogramme führen alle Messungen bei sehr niedriger Umgebungstemperatur von etwa 23 Grad durch. Für Netzteile, die in üblichen PC-Gehäusen eingesetzt werden, sind diese Rahmenbedingungen nicht realistisch: Steigt durch die Abwärme der PC-Komponenten die Temperatur verschlechtern sich die Leistungswerte von Netzteilen. Der Wirkungsgrad wird ebenfalls beeinflusst. Je nach Netzteil können die Abweichungen ausgesprochen gering sein, während die Effizienz mancher Modelle deutlich von den Rahmenbedigungen beeinflusst wird.
Meist blieb bisher auch die Standby-Leistungsaufnahme unberücksichtigt: Alle mit dem Stromnetz verbundenen Netzteile nehmen Leistung aus dem Stromnetz auf, auch wenn PC- und Netzteil abgeschaltet sind. Die Schaltung, die die +5-Volt-Versorgungsspannung zur Verfügung stellt, ist immer in Betrieb. Die einzigen Möglichkeiten das Netzteil komplett abzuschalten sind mechanische Kippschalter (soweit vorhanden) und die Trennung vom Stromnetz. Andernfalls wandelt das Netzteil selbst ohne Last dauerhaft eine geringe Leistung in Wärme um - verschwendete Energie. Gemäß der aktuellen EU-Verordnung muss die Standby-Leistungsaufnahme aller in der EU verkauften Netzteile im Rahmen von ErP Lot 6 2013 bei unter 0,5 Watt liegen.
Keine +5-Volt-Standby-Messungen: Beim populärsten Effizienzprogramm wird die Effizienz der Standby-Leistung nicht geprüft. Netzteile hoher Wirkungsgradklassen können auf dieser Spannungschiene daher weniger effizient sein als Modelle aus niedriger eingestuften Serien. Aus unserer Sicht ist das nicht nachvollziehbar, da Anwender, die sich bewusst für ein besonders sparsames Netzteil entscheiden, höchste Effizienz auf allen Spannungsschienen und damit auch auf der +5-Volt-Standby-Schiene erwarten.
Gefälsche Effizienz-Zertifikate: Der gegenwärtige Marktführer für Effizienz-Zertifikate verfügt bisher über keine effektive Strategie zum Umgang mit Herstellern, die gefälschte Effizienz-Zertifikate einsetzen. Das ist sehr problematisch, da so Kunden getäuscht werden, die glauben, ein besonders sparsames Netzteil zu erwerben. Glücklicherweise können alle unsere Effizienz-Zertifikate aufgrund unserer Methodik einfach überprüft werden.
Aufgrund der oben genannten Mängel der bisherigen Effizienz-Programme sind wir der Überzeugung, dass die Zeit reif ist, ein verbessertes und modernisiertes Angebot zu schaffen, das auch den Anforderungen von Morgen genügt. Die älteren Vorgehensweisen können ihren Entstehungszeitraum nicht verbergen und die Anbieter sind nicht ausreichend flexibel, um ihr Programm anzupassen. Eine derartige Überarbeitung würde bisherige Messungen entwerten und alle Netzteile müssten neu getestet werden. Es besteht daher Bedarf an einer komplett neuen Bewertungsmethodik für die Effizienz von Netzteilen, die auch in Zukunft leicht weiterzuentwickeln ist, ohne dass bereits durchgeführte Messungen in der Datenbank entwertet werden. Unserer Erfahrung nach ist es um so leichter, im Detail bei Bedarf Anpassungen vorzunehmen, je mehr Rohdaten ein Test zur Verfügung stellt.